Speedtest Internet reklamieren

Langsames Internet: Wann Sie reklamieren können und was zu beachten ist

Wir alle kennen das Problem: Man hat einen Vertrag für schnelles Internet abgeschlossen, aber die tatsächliche Geschwindigkeit lässt zu wünschen übrig. Gerade beim Kabelinternet ist das leider keine Seltenheit. Doch ab wann kann man eigentlich reklamieren? Und was muss man dabei beachten? In diesem Blogbeitrag gehe ich diesen Fragen auf den Grund.

Ab wann ist das Internet zu langsam?

Grundsätzlich gilt: Ihr Internetanbieter muss die im Vertrag zugesicherte Geschwindigkeit liefern. Allerdings gibt es hier einen gewissen Toleranzbereich. Laut Bundesnetzagentur darf die tatsächliche Download-Geschwindigkeit nicht mehr als 20% unter der vertraglich vereinbarten maximalen Geschwindigkeit liegen. Beim Upload sind es sogar 40%.

Heißt konkret: Haben Sie einen Vertrag über 100 Mbit/s gebucht, dürfen im Download nicht weniger als 80 Mbit/s ankommen. Erst wenn dieser Wert dauerhaft unterschritten wird, können Sie aktiv werden.

Achtung Fachbegriffe: Die Geschwindigkeit wird oft in MBit/s angegeben. Das steht für Megabit pro Sekunde und beschreibt die Datenmenge, die theoretisch pro Sekunde übertragen werden kann.

Richtig messen ist alles

Um gegenüber Ihrem Anbieter einen Anspruch geltend machen zu können, müssen Sie die zu niedrige Geschwindigkeit erst einmal nachweisen. Und hier lauern einige Stolperfallen.

Speedtests im Internet sind zwar schnell gemacht, taugen aber nicht als Beweismittel. Denn die Ergebnisse hängen von vielen Faktoren ab, etwa der Auslastung der Server oder der Leistung Ihres Endgeräts.

Stattdessen empfiehlt die Bundesnetzagentur ihr eigenes Messtool, das sogenannte Breitbandmessung-Desktop-Tool. Nur hiermit erstellte Messprotokolle haben vor Gericht Bestand.

So messen Sie richtig:

  1. Schließen Sie Ihren Computer per LAN-Kabel direkt an den Router an. WLAN-Verbindungen verfälschen das Ergebnis.
  2. Stellen Sie sicher, dass alle anderen Geräte im Netzwerk ausgeschaltet sind oder zumindest keine Daten übertragen.
  3. Führen Sie an mindestens zwei unterschiedlichen Tagen jeweils sechs Messungen durch. Zwischen den einzelnen Messungen sollten mindestens fünf Minuten liegen.
  4. Die Messungen sollten möglichst zu unterschiedlichen Tageszeiten erfolgen, auch zu den Hauptnutzungszeiten zwischen 19 und 22 Uhr.
  5. Speichern Sie die Ergebnisse als Protokoll ab. Nur so sind sie rechtssicher.

Ihre Rechte als Verbraucher

Liegen die Messergebnisse dauerhaft unter den Grenzwerten, stehen Ihnen als Verbraucher verschiedene Rechte zu:

  • Sie können die monatlichen Kosten für Ihren Internetanschluss reduzieren (Minderung). Die Höhe richtet sich nach dem Ausmaß der Abweichung.
  • Alternativ können Sie eine Vertragsanpassung verlangen und in einen niedrigeren Tarif wechseln, ohne dass dafür zusätzliche Kosten anfallen.
  • Reagiert Ihr Anbieter nicht oder unzureichend auf Ihre Beschwerde, können Sie den Vertrag sogar fristlos kündigen. Voraussetzung ist, dass Sie dem Anbieter erfolglos eine angemessene Frist zur Behebung des Problems gesetzt haben.

Mein Tipp: Nutzen Sie für Ihre Beschwerde am besten das Musterschreiben der Verbraucherzentrale. So stellen Sie sicher, dass Sie nichts Wichtiges vergessen und Ihre Forderungen juristisch wasserdicht formuliert sind.

Wenn der Anbieter auf stur schaltet

Bleibt Ihr Anbieter auch nach einer Beschwerde untätig, müssen Sie sich das nicht gefallen lassen. Sie haben die Möglichkeit, ein Schlichtungsverfahren bei der Bundesnetzagentur einzuleiten. Die Teilnahme ist für Sie kostenlos und der Anbieter ist verpflichtet daran teilzunehmen.

Eine weitere Option ist der Gang zum Anwalt oder zur Verbraucherzentrale. Die Experten dort können Ihre Ansprüche prüfen und Sie bei der Durchsetzung unterstützen.

Fazit

Zu langsames Internet ist ärgerlich, gerade wenn man dafür auch noch teuer bezahlt. Doch Sie müssen das nicht hinnehmen. Messen Sie die Geschwindigkeit sorgfältig nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur und scheuen Sie sich nicht, Ihre Rechte als Verbraucher wahrzunehmen. Mit der richtigen Strategie und etwas Durchhaltevermögen bekommen Sie am Ende das Internet, für das Sie auch bezahlen.

Ich hoffe, dieser Beitrag hat Ihnen einen guten Überblick verschafft und hilft Ihnen dabei, gegen Schneckentempo im Netz vorzugehen. Wenn Sie noch Fragen haben oder eigene Erfahrungen teilen möchten, schreiben Sie mir gerne in den Kommentaren!

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